Licht und Schatten

Man kann alles schlecht reden. Oder über den grünen Klee loben. Hilfreich ist das aber nicht. Die Idee der Geniessenschaft besteht darin, genau hinzusehen und dann zu vergleichen: Ist das besser oder schlechter? Licht und Schatten sind in der modernen Landwirtschaft allgegenwärtig, nicht nur beim Blick über die Felder.

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So kann ein Landwirt, der seine Tiere intensiv und nach aktuellem agrarwissenschaftlichen Forschungsstand aufzieht, durchaus unterschiedlich wahrgenommen werden:

Betrachtet man seinen Betrieb vor dem Kontrast der industriellen Megamast-Fabriken, wie sie Investoren aus Holland und Belgien im Osten der Republik derzeit in Beton gießen, ist es möglich, ein „besser als üblich“ in seiner Arbeitsweise zu erkennen. Und der leise Wunsch wird geweckt, diese Fortschritte vor dem Plattmachen durch die finanzkräftige Konkurrenz zu schützen. Denn mögen sie noch so klein sein, es sind Schritte zum Besseren.

Vergleicht man aber die Lebensbedingungen der Nutztiere auf diesem Betrieb mit denen eines bäuerlichen Kollegen, der sich im Beackern von Nischen bereits ein Auskommen geschaffen hat, verändert sich das Bild. Der eben noch fortschrittlich erscheinende Betrieb erblasst im Kontrast zum idyllischen Wohlfühl-Bauernhof. Um da noch einen draufzusetzen: Bringen Sie bitte einmal eine Demeter-Bäuerin in Diskussion mit einem leidenschaftlichen Veganer. Film ab…

Sicher ist das menschlich. Unterstützen möchte man am Liebsten das Wahre, Gute, Schöne. Aber eigentlich ist das unfair. Denn im Kontrast zur perfekten Schönheit wirkt selbst ein Model blass und gewöhnlich. Wenn es uns ernsthaft daran gelegen ist, die Produktionsverhältnisse zu verbessern, unter denen im Land viele Tausend Familien für unser Essen sorgen, dann müssen wir genauer hinsehen lernen. Wir müssen Verständnis entwickeln. Und viel Geduld.

Wer als Geniessenschaftler wirklich etwas zum Guten hin verändern will, setzt seine Unterstützung dort ein, wo sie die größte Wirkung erzielt. Der Teufel macht bekanntlich immer auf den größten Haufen. Aber wo sein Gegenspieler auftritt, wird alles etwas heller. Und das ist gut, wenn man die kleinen Haufen größer machen will. Man sieht sie besser.

Denken Sie daran, melden Sie sich an und schauen Sie genau hin. Wir helfen gerne dabei.