Kieler Meeresfarm

Was dem Ackerbauern sein Trecker, ist dem Meeresfarmer sein Kutter. Dr. Tim Staufenberger fährt zum Beackern seiner Felder und zur Pflege seiner Tiere mit einem speziell dafür angefertigten Boot, der „Pontylus“. Ihr Einsatzgebiet: 54°22’30.3″ Nord 10°09’44.6″ Ost, mitten im salzigen Wasser der Kieler Förde. Und weil die Lebensmittel von seiner Öko-Farm mehr Freunde haben als die Ernte bislang hergibt, sucht der promovierte Meeresforscher jetzt Geniessenschaftler als Partner.

Geniessenschaft Kieler Meeresfarm im Sonnenuntergang

Noch vor über 100 Jahren war es Tradition in Kiel, dass die Ellerbeker Fischer Miesmuscheln züchteten, an extra dafür im Wasser verankerten Pfählen. Der Meeresfarmer Dr. Tim Staufenberger setzt eine deutlich effektivere Methode ein. Seine Muscheln wachsen zunächst an speziellen Bändern heran und werden dann von Hand mit viel Sorgfalt in sogenannte Muschelsocken umgesetzt. Dort gedeihen sie bis zur Ernte im Herbst und Winter.

Aber das ist noch nicht alles: Biologen lieben es, das Zusammenspiel der Lebewesen in der Natur zu ergründen. Und man kann diesen Wissensschatz nutzen, um die Lebensmittelerzeugung durch Pflanzen und Tiere nachhaltig zu verbessern. In der ökologischen Landwirtschaft setzt man auf Fruchtfolgen und die Düngung der Pflanzen mit tierischen Ausscheidungen. Meereswissenschaftler Dr. Staufenberger und seine Kollegen haben diese Prinzipien vom trockenen Ackerboden auf die nasse Farm in der Förde übertragen.

Geniessenschaft Kieler Meeresfarm

So wachsen auf der Meeresfarm in derselben Kultur Miesmuscheln und essbare Algen heran. Beide Organismen profitieren enorm voneinander, weil sie gewissermaßen die Abfallprodukte des anderen als Ressourcen für eigenes Wachsen und Gedeihen nutzen können. Und die damit erzeugten Lebensmittel erfreuen Fleischesser und Veganer gleichermaßen: Nachhaltig erzeugte Muscheln für den einen, köstliches Öko-Meeresgemüse für den anderen.

Noch ist die Vorzeigefarm klein. Doch sie soll wachsen. Und dafür suchen wir Geniessenschaftler, die sich am Aufbau neuer Meeresäcker beteiligen. Denn was hier gedeiht, ist nicht nur besser als üblich. Es ist Weg weisend. Wie der Leuchtturm, an dessen Fuß die Farm begann.